Der Digitalisierungsbericht 2021 der Medienanstalten wurde veröffentlicht und liefert Zahlen zur Entwicklung aller Radiomarkt-Segmente. Von Online-Audio, über Audio-on-Demand bis zu Digitalradionutzung. Schauen wir uns das genauer an.
Digitalradio – immer mehr Menschen entscheiden sich dafür
Der Digitalisierungsbericht 2021 der Medienanstalten untersucht – unter anderem – die Entwicklung und Nutzung von digitalem Radio in Deutschland. Vor 10 Jahren ist der erste bundesweite DAB+ Multiplex mit den Angeboten des Deutschlandradios und 10 privaten Programmen gestartet. Ein mutiger Schritt in eine neue Ära mit innovativen Programmen.
Die Geräteausstattung der Haushalten (zu Hause und im Auto) stiegt über die Jahre kontinuierlich an und liegt heute bei 21,7 Mio. DAB+ Empfängern. Das bedeutet ein sattes Plus von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Alleine 5 Mio. neue digitale Radios innerhalb eines Jahres. Beeindruckende Werte, soviel ist klar.
Mehr als jeder vierte Haushalt (27 Prozent) hört inzwischen Radio via DAB+. Somit hat sich hier ein Wachstum von 1,1 Mio. ergeben. Die Anzahl der Haushalte mit Digitalradio liegt erstmalig klar über der Marke von 11 Mio.
UKW ist weiterhin dominant und Empfangsweg Nr. 1 in Deutschland. Wenn man sich allerdings die Zahlen genau ansieht, kann man einen Rückgang feststellen. Ursachen hierfür sind die neue Digitalradiopflicht sowie der Rückgang der UKW-Radios in Automobilen. 78,8 Prozent der deutschen Haushalte sind mit einem UKW-Radiogerät ausgestattet. Etwa jedes fünfte Autoradio ist mittlerweile ein Digitalradio.
Bundesländervergleich Digitalradio-Ausstattung
Die Digitalradioverbreitung sieht in den Bundesländern unterschiedlich aus. Die Spitzenpositionen auf Länderebene belegen Bayern (34,8 Prozent) und Sachsen-Anhalt (34 Prozent). Hier können ein Drittel der Haushalte auf ein Digitalradio zugreifen. Baden-Württemberg (29,4 Prozent) und Sachsen (30,2 Prozent) folgen. Dabei hat – im Vergleich zum Vorjahr – Baden-Württemberg mit + 22 Prozent den höchsten Zuwachs zu verzeichnen.
DAB+ und Webradio ergänzen sich bei der Nutzung
Bei näherer Betrachtung der Zahlen stellt sich heraus, dass Digitalradio und Webradio in der Digitalisierung Hand in Hand gehen. Gut 40 Prozent der Menschen, die gelegentlich Radioprogramme über Webradio hören, besitzen ebenfalls ein Digitalradiogerät im eigenen Haushalt. Umgekehrt nutzen auch zwei Drittel der DAB+ Geräte-Besitzer gelegentlich Webradio-Angebote. Fazit ist, dass Nutzer von digitalen Radioübertragungswegen die unterschiedlichen Wege nicht konkurrierend wahrnehmen, sondern parallel nutzen.
Die digitale Radionutzung und damit die Netto-Digitalisierungsquote liegt in Deutschland im Jahr 2021 bei 66 Prozent. In den letzten zwei Jahren konnte diese von 58,1 Prozent deutlich gesteigert werden. Somit nutzen 46,4 Prozent Personen ab 14 Jahren Digital- oder Webradio.
Online-Audio wird erwachsen – der Hype flacht nicht ab
“Audio ist das Format der Stunde” oder “Primetime für Audio”, das sind nur einige Schlagzeilen des letzten Jahres. Die Gründe dafür sind ebenso zahlreich, wie vielfältig. Die Menschen suchen in diesen stürmischen und unsicheren Zeiten nach einem sicheren Anker, der mit Vertrautheit und Gemeinschaft punkten kann. Audio boomt und die Corona-Pandemie hat dieser Entwicklung unter die Arme gegriffen. 45 Millionen Menschen nutzen regelmäßig Online-Audio-Angebote. Davon haben knapp 28 Millionen ihre Nutzung von diesen Angeboten während der Corona-Pandemie intensiviert. Ein besonderes Wachstum kann in der Zielgruppe der über 50-Jährigen verzeichnet werden. Knapp 18 Prozent haben Online-Audio-Angebot für sich entdeckt.
Welche Online-Audio-Angebote sind am beliebtesten
Interessant ist mit einem Anteil von 44,3 Prozent die dominante Nutzung von Simulcast-Sendern, wenn man nach der Digitalradionutzung fragt. Diese steigt sogar noch an und zeigt die starke Markenbindung der Hörer auch im digitalen Umfeld. In etwa 30 Prozent der ab 14-Jährigen in Deutschland hören mittlerweile zumindest gelegentlich Radioprogramme, die es nur als Webstream gibt. Außerdem hört mehr als ein Fünftel der Bevölkerung Online-Submarken von “klassischen” Radiosendern. Hier ist der gelegentliche Hörerkreis um 13 Prozent gestiegen. Darüber hinaus fahren immer mehr etablierte Radiomarken eine Special-Interest-Strategie bei ihrem Online-Audio-Angebot mit vielen, unterschiedlichen Webstreams.
Trotz der Steigerung bei der Nutzung von Web-Only-Streams bleiben die Simulcast-Sender in der Nutzung weiterhin vorne. Das entspricht 44,3 Prozent der Personen ab 14 Jahren in Deutschland. Weitere interessante Informationen finden Sie in unserem Artikel zum “Online-Audio-Monitor 2021″.
Das gesprochene Wort boomt weiterhin – Audio-on-Demand
Ein Viertel der deutschen Bevölkerung nutzt mindestens einmal im Monat Podcasts oder Radiosendungen zum Nachhören. Das ist ein Wachstum der regelmäßigen Podcast-Hörer von 26 Prozent und entspricht 3,5 Millionen mehr Menschen als im Vorjahr. Wenn man sich das Marktsegment Audio-on-Demand genauer betrachtet, ist Audio-Streaming hier weiterhin der Spitzenreiter bei der Nutzung.
Die komplette Studie steht als PDF-Datei zum Download auf der Website der Medienanstalten zur Verfügung.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.