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KI in der Wer­bung – Klas­se statt Masse 

| Katha­ri­na Zesch­ke |

Wenn KI für Bewegt­bild-Wer­bung ein­ge­setzt wird, ent­ste­hen oft Clips, die zwar bil­lig und schnell pro­du­ziert sind – aber jede krea­ti­ve Rele­vanz ver­mis­sen las­sen. Genau vor die­sem „Con­tent-Tsu­na­mi“ warnt der Arti­kel „Bloß keine künst­li­che Auf­re­gung“ im aktu­el­len KI-White­pa­per der HORIZONT. Die zen­tra­le Frage lau­tet: Wie kön­nen Mar­ken und Agen­tu­ren in der Flut KI-gene­rier­ter Inhal­te noch Rele­vanz sichern? Auf­fäl­lig ist jedoch, dass Audio in die­ser Ana­ly­se kaum vor­kommt, obwohl das Medi­um von KI eben­so stark betrof­fen ist wie Bewegt­bild und Text, viel­leicht sogar noch stär­ker. Genau das ord­nen wir im Fol­gen­den ein.

Con­tent-Flut, auch im Audiomarkt?

Mit KI las­sen sich heute in kür­zes­ter Zeit unzäh­li­ge Audio­va­ri­an­ten erstel­len: regio­nal, per­so­na­li­siert, ziel­grup­pen­spe­zi­fisch. Für Unter­neh­men klingt das nach Effi­zi­enz, Reich­wei­te und Skalierbarkeit.

Doch genau hier gilt die glei­che War­nung wie im White­pa­per der HORIZONT: Mehr Con­tent heißt nicht mehr Wir­kung. Im Gegen­teil: Wenn jeder Spot belie­big repro­du­zier­bar ist, steigt auch im Audio­be­reich das Risi­ko, dass Bot­schaf­ten im Rau­schen untergehen.

Wer die gene­ra­ti­ve KI nur nutzt, um mög­lichst bil­lig Con­tent zu pro­du­zie­ren, drückt nur eine Gering­schät­zung sei­ner Ziel­grup­pe aus. Statt einen Con­tent-Tsu­na­mi zu pro­du­zie­ren, ist es immer bes­ser, weni­ger, dafür sehr spe­zi­fisch die Wer­be­bot­schaft zu plat­zie­ren. Wer­bung ist Dif­fe­ren­zie­rung, nicht Gleichmacherei.“

Die­ses Zitat aus dem Arti­kel bringt die Her­aus­for­de­rung auf den Punkt – und gilt für Audio und Radio in beson­de­rem Maße.

Authen­ti­zi­tät ist im Radio beson­ders sensibel

Radio hat ein­zig­ar­ti­ge Qua­li­tä­ten: Stim­men schaf­fen Nähe, Klang erzeugt Ver­trau­en. KI-Stim­men klin­gen heute beein­dru­ckend rea­lis­tisch, aber sie blei­ben letzt­lich syn­the­ti­sche Nachbildungen.

Die Gefahr besteht darin, dass Mar­ken, die sich aus­schließ­lich auf KI-Voices ver­las­sen, aus­tausch­bar wir­ken kön­nen. Noch gra­vie­ren­der ist das Risi­ko, Ver­trau­en zu ver­spie­len, wenn Trans­pa­renz fehlt. Anders als im Bewegt­bild, wo Mani­pu­la­ti­on sicht­bar sein kann, ist KI in Audio sub­ti­ler – und damit beson­ders hei­kel für die Bezie­hung zwi­schen Marke und Publikum.

Qua­li­tät vor Quantität

In dem White­pa­per wird betont, dass die Rele­vanz von Inhal­ten und nicht die Masse von pro­du­zier­ten Inhal­ten ent­schei­dend ist. Für Audio gilt das sogar ver­stärkt, weil Stim­me und Klang nur dann Wir­kung ent­fal­ten, wenn sie unver­wech­sel­bar und glaub­wür­dig sind.

KI kann Pro­zes­se beschleu­ni­gen und Kos­ten sen­ken. Doch ohne krea­ti­ve Idee, klare Mar­ken­iden­ti­tät und stra­te­gi­sche Hal­tung wird jeder Spot zu einer von vie­len aus­tausch­ba­ren Bot­schaf­ten im ohne­hin schon dich­ten Wer­be­um­feld. Die Emp­feh­lung: Mar­ken soll­ten KI nut­zen, um Audio­for­ma­te smar­ter, kon­text­be­zo­ge­ner und fle­xi­bler zu machen, nicht, um ein Fließ­band von Spots zu produzieren.

Ver­ant­wor­tung und Regulierung

Mit dem EU AI Act kom­men klare Regeln, denn KI-gene­rier­te Stim­men müs­sen ab August 2026 gekenn­zeich­net wer­den, wenn sie nicht mehr ein­deu­tig als künst­lich erkenn­bar sind. Für Agen­tu­ren und Publisher bedeu­tet das: Es braucht jetzt schon Gover­nan­ce-Struk­tu­ren, um KI ver­ant­wor­tungs­voll und trans­pa­rent einzusetzen.

Hinzu kommt die Frage nach Mar­ken­iden­ti­tät: Wem gehört eine syn­the­ti­sche Stim­me, die exklu­siv für eine Marke erstellt wurde? Wie wird sicher­ge­stellt, dass sie nicht mani­pu­liert oder zweck­ent­frem­det wird? Diese Fra­gen erfor­dern ver­bind­li­che Standards.

Fazit: Audio braucht eine eige­ne KI-Strategie

Das Hori­zont-White­pa­per zeigt klar, wie tief­grei­fend KI die Wer­be­bran­che ver­än­dert. Was darin kaum erwähnt wird: Die glei­chen Dyna­mi­ken gel­ten auch für Audio mit beson­de­rer Dring­lich­keit. Denn Radio ist ein Medi­um, das von Nähe, Emo­ti­on und Ver­trau­en lebt. Wer KI hier aus­schließ­lich als Effi­zi­enz­ma­schi­ne begreift, gefähr­det diese Qua­li­tä­ten – und damit den Wert von Audio und Radio im Mediamix.

Für die Audio­bran­che bedeu­tet das: KI darf nicht zum Selbst­zweck wer­den, son­dern muss gezielt ein­ge­setzt wer­den, um rele­van­te Bot­schaf­ten zu plat­zie­ren. Mar­ken müs­sen ihre Authen­ti­zi­tät schüt­zen, indem sie ihre Stim­men klar defi­nie­ren und glaub­wür­dig hal­ten. Ent­schei­dend bleibt die Qua­li­tät, denn Krea­ti­vi­tät, Sto­rytel­ling und Dif­fe­ren­zie­rung sind wich­ti­ger als Masse. Gleich­zei­tig braucht es Ver­ant­wor­tung: Trans­pa­renz­pflich­ten müs­sen ernst genom­men und ver­bind­li­che Stan­dards ent­wi­ckelt wer­den, damit KI nicht zum Ver­trau­ens­bruch führt.

Die eigent­li­che Her­aus­for­de­rung lau­tet: Audio muss im KI-Zeit­al­ter nicht lau­ter, son­dern klü­ger wer­den. Mar­ken, die diese Balan­ce zwi­schen Tech­no­lo­gie, Krea­ti­vi­tät und Ver­ant­wor­tung fin­den, wer­den auch in der Con­tent-Flut gehört.

Quel­len: White­pa­per HORIZONTKI II 2025“, Bei­trags­bild Adobe Stock von Anna


Alle Autoren 
Andreas Lang
Andre­as Lang 
Geschäfts­füh­rer
Michael Reuter
Micha­el Reuter 
Mar­ke­ting­lei­ter
Marina Regulin
Mari­na Regulin 
Mar­ke­ting-Mana­ge­rin Kommunikation
Julia Marks
Julia Marks 
Mar­ke­ting-Mana­ge­rin New Business
Jessica Köhler
Jes­si­ca Köhler 
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Assis­tenz der Mar­ke­ting- und Verkaufsleitung
Carina Bauer
Cari­na Bauer 
Mar­ke­ting-Mana­ge­rin Kom­mu­ni­ka­ti­on
(Seni­or)
Katharina Zeschke
Katha­ri­na Zeschke 
Audio-Exper­tin