OAM 2025: Online-Audio auf Rekordniveau
Der Online-Audio-Monitor (OAM) 2025 macht deutlich: Online-Audio ist längst ein fester Bestandteil des Alltags – und das quer durch alle Altersgruppen. Mal kommt die Lieblingsmusik über den Fernseher, mal beantwortet Alexa die Songfrage im Wohnzimmer. Und manchmal bleibt sogar die Frage offen: War das jetzt noch ein Moderator – oder schon eine KI-Stimme? Wir haben uns die Ergebnisse genauer angesehen.
Online-Audio bleibt auf Erfolgskurs
Mit inzwischen über 53 Millionen Nutzer:innen ab 14 Jahren erreicht Online-Audio im Jahr 2025 einen neuen Spitzenwert. Damit greifen rund 69 Prozent der Bevölkerung laut Online-Audio-Monitor 2025 regelmäßig auf digitale Audioangebote wie Webradio, Podcasts oder Musik-Streaming zu. Der kontinuierliche Aufwärtstrend zeigt sich insbesondere in der monatlichen Nutzung, die erneut zugenommen hat. Während Musik-Streaming weiter wächst und Webradio stabil bleibt, verlieren Podcasts und Hörbücher leicht an Reichweite. Dennoch bleibt die Gesamtnutzung auf einem historisch hohen Niveau.
Webradio behauptet seine Stellung
Die Nutzung von Webradio bleibt 2025 stabil: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung (55,7 Prozent) hört Radio über das Internet. Besonders gefragt sind dabei nach wie vor Simulcast-Sender, also die klassischen Radioprogramme, die parallel online verfügbar sind. Acht von zehn Webradio-Hörer:innen nutzen diese. Doch auch Web-only-Angebote haben ihren festen Platz: Rund ein Drittel (30,2 Prozent) greift auf Online-Ableger klassischer Sender oder reine Internetprogramme zurück. Damit zeigt sich, dass Webradio trotz der wachsenden Konkurrenz durch Streamingdienste ein stabiles Fundament im digitalen Audiomarkt bildet.
Online Audio für alle, aber jede Altersgruppe hört anders
Der OAM 2025 zeigt, dass Online-Audio in allen Altersgruppen angekommen ist, aber mit klaren Unterschieden. So hören beispielsweise rund 93 Prozent der 14- bis 29-Jährigen regelmäßig Online-Audio, davon fast alle on demand. Dabei stehen vor allem Musikstreaming (86 Prozent) und Podcasts (45 Prozent) im Vordergrund. Für sie ist Audio ein flexibler Stimmungsbooster, der jederzeit verfügbar sein muss. Ganz anders die 50- bis 69-Jährigen: Hier nutzen rund 73 Prozent Online-Audio, bevorzugt Webradio, insbesondere Simulcast-Sender (über 50 Prozent). Einen deutlichen Nutzungszuwachs verzeichnen die über 70-Jährigen. Knapp ein Drittel nutzt mittlerweile Online-Audio-Angebote. Am häufigsten nutzen sie Webradio-Angebote. Für die älteren Hörer:innen steht damit weniger die Abwechslung als vielmehr die Verlässlichkeit und die Informationsfunktion im Vordergrund. Online-Audio ist somit sowohl ein dynamisches Trendmedium für junge Menschen als auch ein vertrauter Begleiter für ältere Menschen.
Nutzung von KI-Inhalten nimmt zu
Die Bedeutung von KI im Audiobereich wächst weiter. Im Jahr 2025 gaben 36 Prozent der Online-Audio-Nutzenden an, bereits Kontakt mit KI-generierten Inhalten gehabt zu haben. Das sind drei Prozent mehr als 2024. Dazu zählen beispielsweise virtuelle Moderatoren, synthetische Stimmen oder personalisierte Playlists. Besonders die 14- bis 29-Jährigen stoßen überdurchschnittlich häufig auf KI-Angebote und bewerten deren Potenzial deutlich positiver als ältere Nutzer:innen. Dennoch sinkt die Akzeptanz von KI-generierten Audioinhalten im Jahr 2025 auf rund 24 Prozent (Vorjahr: 26 Prozent). Die Akzeptanzwerte steigen jedoch bei denjenigen, die bereits Kontakt mit KI-Audio hatten. So liegt der Wert für Stimmen von Moderator:innen beispielsweise bei 24,4 Prozent und ist damit deutlich höher als bei Personen ohne wahrgenommenen Kontakt mit KI-Audio (8,7 Prozent). Damit zeigt sich: KI ist vom Zukunftsthema zum festen Bestandteil der Audio-Welt geworden.
Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM): KI ist im Audiobereich keine Zukunftsvision – sie ist längst da, das macht der Online-Audio-Monitor sehr deutlich. Doch Akzeptanz entsteht nicht automatisch. Erst Wissen schafft Vertrauen. Deshalb setzen wir auf Aufklärung, Transparenz und verantwortungsvollen Einsatz von KI.
Gerätetrends: Smartphones bleiben unangefochten vorn
Auch 2025 ist das Smartphone das zentrale Tor zu Online-Audio: 83,7 Prozent der regelmäßigen Nutzer:innen greifen damit auf Webradio, Musikstreaming und Podcasts zu. Auf Platz zwei etabliert sich zunehmend der Smart-TV, den inzwischen über 41 Prozent nutzen; ein Beleg dafür, dass Online-Audio längst auch im Wohnzimmer angekommen ist.
Webradio fährt mit
Das Auto ist und bleibt einer der wichtigsten Orte für die Audionutzung und auch hier hat das Webradio seinen festen Platz. 31,6 Millionen Menschen nutzen Online-Audio im Auto. Einen deutlichen Zuwachs verzeichnen die 30- bis 49-Jährigen mit 56,6 Prozent und damit 6 Prozentpunkten mehr als im Vorjahr. Damit zeigt sich: Die vertraute Radiostruktur behält selbst im digitalen Wandel ihre Bedeutung. Webradio sorgt dafür, dass Hörer:innen ihre gewohnten Programme auch unterwegs nahtlos weiter empfangen können, ob auf dem täglichen Arbeitsweg oder der langen Urlaubsfahrt. Die Ergebnisse zeigen auch: Je älter die Zielgruppe, desto häufiger wird das Webradio direkt über das Autoradio oder das fest installierte Infotainmentsystem gehört. Jüngere setzen hier auf das gekoppelte Smartphone.
Fazit
Der OAM 2025 macht deutlich: Online-Audio ist längst im Alltag verankert – und zwar generationenübergreifend. Ob Playlist, Podcast oder Webradio, die Nutzung wächst weiter, wenn auch differenzierter nach Alter und Situation. Spannender als die Frage „Ob“ ist die Frage „Wie“: Während Jüngere Audio vor allem als flexibles Tool für Unterhaltung und Stimmungssteuerung nutzen, greifen Ältere stärker auf Webradio als vertraute Informationsquelle zurück. Mit KI kommt eine neue Dimension ins Spiel, die zwischen Faszination und Skepsis oszilliert. Eines ist klar: Online-Audio steht nicht still, sondern treibt die Mediennutzung in Deutschland hörbar voran.
Quellen: Online-Audio-Monitor 2025, Zitat aus der Radioszene, Beitragsbild Online-Audio-Monitor
