Sprach­kon­zep­te für Radiomarken

Wäh­rend noch vor weni­gen Jah­ren das Spre­chen mit einem Com­pu­ter wie etwas Unwirk­li­ches erschien, geht es in 2021 um kon­kre­te Sprach­kon­zep­te. Das ist den Fort­schrit­ten in der Sprach­er­ken­nung, im maschi­nel­len Ler­nen und bei den Smart Spea­k­ern zu ver­dan­ken. Doch wel­che Sprach­kon­zep­te gibt es schon für Radiomarken?

Beitragsbild zum Artikel "Sprachkonzepte für Radiomarken"

Quel­le: Pix­a­bay von geralt

Sprach­kon­zep­te – Inter­ak­ti­on mit einem Computer 

Man spricht mit einem Com­pu­ter und steu­ert damit das Licht in sei­ner Woh­nung, das Radio, die Rol­los und den Fern­se­her. Eine ganz neue Ära ist ange­bro­chen. Man gibt pri­mär nichts mehr via Tas­ta­tur ein, nein, man steu­ert alles mit sei­ner eige­nen Stim­me. Bei vie­len sieht der All­tag schon so aus, dass man App­les Siri beauf­tragt, im Web nach etwas zu suchen, die Pizza über den intel­li­gen­ten Goog­le-Home Spea­k­er bestellt und den Sprach­as­sis­ten­ten im Auto fragt, wie der Ver­kehr zur Arbeit ist.

Der­zeit nut­zen 52 Pro­zent der deut­schen Onli­ner min­des­tens wöchent­lich aktiv Voice Assistants wie Smart Spea­k­er, Smart­phones, Tablets, Smart-TVs oder sogar auch Spie­le­kon­so­len – und bis Ende des Jah­res wer­den es rund 60 Pro­zent sein. Das ent­spricht einem Wachs­tum zum Vor­jahr (2019) von 16 Prozent.

Grafik: OMD-Studie "The Age of Voice 3.0"

Quel­le: OMD-Stu­die “The Age of Voice 3.0”

Vor­tei­le von sprach­ge­steu­er­ten Eingabe

Warum wer­den sprach­ge­steu­er­te Benut­zer­schnitt­stel­len ver­wen­det? Wenn man bedenkt, wie gut selbst die Jüngs­ten eine Tas­ta­tur bedie­nen oder sich schnell durch Web­sites und Apps wischen kön­nen, wo liegt dann der Mehr­wert einer wei­te­ren Kom­mu­ni­ka­ti­ons­art? Die Spra­che hat meh­re­re ent­schei­den­de Vorteile:

Geschwin­dig­keit
Eine kürz­lich durch­ge­führ­te Stan­ford-Stu­die hat gezeigt, dass Voice-to-Text drei­mal schnel­ler ist, als das Tip­pen auf dem Handy. Selbst wenn man die Zeit berück­sich­tigt, die für Kor­rek­tu­ren benö­tigt wird.

Quel­le: Pix­a­bay von chayka1270

Frei­hän­dig
In man­chen Situa­tio­nen, z. B. beim Auto­fah­ren oder Kochen, ist Spre­chen viel prak­ti­scher und siche­rer als Tip­pen oder Streichen.

Intui­ti­on und der Ton­fall sind Plus­punk­te in der Kommunikation

Intui­ti­vi­tät
Spre­chen ist für jeden von uns selbst­ver­ständ­lich, noch bevor wir lesen oder schrei­ben kön­nen. Die Sprach­tech­no­lo­gie ist also keine neue Schnitt­stel­le, son­dern die ältes­te Schnitt­stel­le über­haupt. Selbst Nut­zer, die mit die­ser neuen Art von Tech­no­lo­gie weni­ger ver­traut sind, kön­nen auf natür­li­che Weise antworten.

Ein­füh­lungs­ver­mö­gen
Der Ton einer Nach­richt (Sar­kas­mus, Wut, Freu­de, …) ist in einer E‑Mail oder Text­nach­richt manch­mal schwer zu beur­tei­len. Im Gegen­satz zum geschrie­be­nen Wort umfasst die Stim­me den Ton­fall, die Laut­stär­ke, die Into­na­ti­on und das Sprech­tem­po. Damit wird eine Viel­zahl von Infor­ma­tio­nen vermittelt.

Wer­bung über Sprachkonzepte

Auch Wer­be­trei­ben­de haben den Bra­ten schon längst gero­chen. Sprach­erleb­nis­se sind ein brand­neu­er Kanal, um den Ver­brau­cher zu errei­chen. Im Arti­kel zu Voice-Mar­ke­ting sind wir bereits auf das Thema ein­ge­gan­gen. Nach der Ent­ste­hung des World Wide Web in den 1990er Jah­ren, dem Auf­kom­men sozia­ler Medi­en ab 2007 und der Markt­ein­füh­rung von Smart­phones in den letz­ten Jah­ren, ist die Ent­wick­lung hin zur Sprach-Tech­no­lo­gie nun die vier­te große Ver­än­de­rung im Ver­brau­cher­ver­hal­ten in den letz­ten 30 Jahren.

Die Stim­me ist auf dem bes­ten Weg, einer der wich­tigs­ten Kon­takt­punk­te für die Auf­merk­sam­keit der Ver­brau­cher zu wer­den. Statt um die Augen kon­kur­rie­ren Mar­ken und Wer­be­trei­ben­de nun um die Ohren der Ver­brau­cher. Aller­dings ste­cken Sprach­as­sis­ten­ten noch in den Kin­der­schu­hen, ins­be­son­de­re in den Berei­chen Wer­bung, Medi­en und Unterhaltung.

Sprach­steue­rung ist prak­ti­ka­bel und effi­zi­ent und wird in Zukunft eine große Rolle als Tech­no­lo­gie für kom­mer­zi­el­le Zwe­cke spie­len. Kurz­fris­tig kann man davon aus­ge­hen, dass immer mehr Unter­neh­men Aktio­nen und Skills zusätz­lich zu ihren aktu­el­len Pro­duk­ten ein­füh­ren. Dar­über hin­aus wer­den sie neue sprach­ge­steu­er­te Pro­duk­te und Diens­te auf den Markt brin­gen. Ent­we­der ent­wi­ckeln sie einen eige­nen Sprach­as­sis­ten­ten oder – was häu­fi­ger der Fall ist – sie nut­zen Alexa Skills und Goog­le Actions, um Pro­duk­te mit Sprach­funk­tio­nen zu ver­se­hen oder die Spra­che für Wer­bung und Ein­käu­fe zu nutzen.

Sprach­kon­zep­te für Radiomarken

Viele Radio­mar­ken sind der­zeit über Aggre­ga­to­ren wie Tun­eIn auf intel­li­gen­ten Laut­spre­chern ver­tre­ten. Aller­dings soll­te eine Radio­mar­ke einen eige­nen Skill oder eine eige­ne Akti­on ent­wi­ckeln, um den Namen des Auf­rufs, das Bran­ding, die Nut­zer­er­fah­rung und schließ­lich die Mone­ta­ri­sie­rung zu besitzen.

Es ist wich­tig, aktiv für die eige­ne Marke zu wer­ben und die Hörer­schaft dar­über zu infor­mie­ren, wie sie eine Radio­mar­ke auf einem Smart Spea­k­er fin­den kön­nen. Somit soll­te es zur Gewohn­heit wer­den, Sen­der nicht nur im klas­si­schen Radio zu hören, son­dern diese auch ganz ein­fach am Smart Spea­k­ern zu akti­vie­ren. Andern­falls wer­den die Hörer eine Alter­na­ti­ve fin­den, da das aktu­el­le Ange­bot buch­stäb­lich unbe­grenzt ist.

Der Mode­ra­tor Dave Ram­sey hat die­sem Thema eine eige­ne Web­site gewid­met, und NPR hat ein kur­zes, prä­gnan­tes Video dafür erstellt. In die­sem Video erklärt er, wie man sei­nen Smart Spea­k­er bit­tet “NPR” abzu­spie­len. Ein Fall einer Radio­grup­pe in den USA, die ihren Alexa-Skill on Air bewarb, zeig­te einen 5,4‑fachen Anstieg der ein­deu­ti­gen Nut­zer wäh­rend einer sechs­wö­chi­gen On-Air-Kam­pa­gne. Ein wich­ti­ger Fak­tor für die Auf­find­bar­keit ist die Bewer­tung des Skills oder der Akti­on durch die Nut­zer. Daher soll­ten die Sen­der die Nut­zer ermu­ti­gen, ihre Skills zu bewerten.

Bei der Ent­wick­lung eines Skills gibt es auch die Mög­lich­keit, ein benut­zer­de­fi­nier­tes Intro zu erstel­len. Dies wird kurz vor Beginn des Radio­streams abge­spielt und zur Cross-Pro­mo­ti­on von Sen­dun­gen und Pod­casts genutzt. Neben der Bereit­stel­lung von Sen­de­streams und der Auf­klä­rung der Hörer, wie sie dar­auf zugrei­fen kön­nen, besteht der nächs­te Schritt darin, die Dinge, für die die Medi­en­mar­ke am bes­ten bekannt ist, auf leicht zugäng­li­che Weise auf Sprach­platt­for­men zu brin­gen. Inhal­te in ein Sprach­erleb­nis umzu­wan­deln, kann bedeu­ten, dass die gesam­te Mor­gen­sen­dung auf Abruf zur Ver­fü­gung steht – bzw. mund­ge­rech­te Teile davon, wie die Nach­rich­ten oder belieb­te Beiträge.

Das Radio kann sich ein Bei­spiel an den Late-Night-Fern­seh­shows neh­men und die bes­ten Teile der Mor­gen­sen­dung auf Abruf über Smart Spea­k­er zur Ver­fü­gung stel­len. Wei­te­re Ideen sind exklu­si­ve Inhal­te, wie aus­führ­li­che Inter­views, Fähig­kei­ten im Zusam­men­hang mit einer belieb­ten Per­sön­lich­keit, ein Quiz oder ein Spiel. Wich­tig ist, dass es sich bei den Smart Spea­k­ern um ein per­sön­li­ches Erleb­nis han­delt, um dem ein­zel­nen Hörer ein Sprach­erleb­nis auf Abruf zu bieten.

Wenn Sie mehr über das Thema wis­sen möch­ten, dann emp­feh­len wir von egta die Publi­ka­ti­on “Voice: Key Insights for Media Com­pa­nies Into an Emer­ging Technology.”

Kreise_Blog_Redakteure_2021_JMarks