Medi­en­trends 2024

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und die ers­ten Trend­be­rich­te für das kom­men­de Jahr erschei­nen. In die­sem Blog­bei­trag wer­fen wir einen Blick auf die Ergeb­nis­se der Medi­en­trends 2024 der Dentsu. Der Bericht „The Pace of Pro­gress“ lie­fert seit 14 Jah­ren einen span­nen­den Über­blick über die Medi­en­trends der Bran­che. Im Fol­gen­den kon­zen­trie­ren wir uns auf die ers­ten drei Trends im Bereich der Gene­ra­ti­ven KI: Such­op­ti­mie­rung, neu inter­pre­tier­te Krea­ti­vi­tät und KI-Optimierungen.

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Gene­ra­ti­ve KI der bahn­bre­chends­te Durchbruch

Was sind die Medi­en­trends für 2024 und wel­che soll­ten für Wer­be­trei­ben­de beson­ders rele­vant sein? Der neu­es­te Dentsu Media Trend Report prä­sen­tiert Erkennt­nis­se von Medi­en­ex­per­ten bei Carat, Dentsu X und iPro­s­pect. In die­sem Bericht wer­den zehn zen­tra­le Trends her­vor­ge­ho­ben, die in mit­tel- bis lang­fris­ti­ger Per­spek­ti­ve für Wer­bung und Mar­ken­kom­mu­ni­ka­ti­on von gro­ßer Bedeu­tung sein werden.

Von allen Trends ist die Gene­ra­ti­ve KI der bahn­bre­chends­te tech­no­lo­gi­sche Durch­bruch des letz­ten Jahr­zehnts“, kom­men­tiert Robin Jan­sen, Chief Cli­ent Offi­cer Media von Dentsu Deutsch­land & DACH die Ergeb­nis­se der „Media Trends“ im Arti­kel der HORIZONT vom 30.10.2023.

Künst­li­che Intel­li­genz revo­lu­tio­niert die Suche im Internet

Mit der Inte­gra­ti­on von ChatGPT in die Tools von Micro­soft und Goog­le hält die gene­ra­ti­ve KI Ein­zug in die Such­ma­schi­nen. Dank KI-gestütz­ter Such­al­go­rith­men kön­nen kom­ple­xe Such­an­fra­gen bes­ser ver­stan­den und beant­wor­tet wer­den. Die neue Domi­nanz der gene­ra­ti­ven künst­li­chen Intel­li­genz in der Such­tech­no­lo­gie ist mit zwei gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen ver­bun­den: Zum einen besteht die Gefahr, dass KI-gene­rier­te Infor­ma­tio­nen feh­ler­haft oder ver­zerrt sind und sich irre­füh­ren­de „Hal­lu­zi­na­tio­nen“ in die Ergeb­nis­se mischen, da die KI immer eine Ant­wort fin­det und nicht auf Kor­rekt­heit prüft. Zum ande­ren ist die Mone­ta­ri­sie­rungs­stra­te­gie, die wahr­schein­lich stark auf Wer­be­ein­nah­men basie­ren wird, noch nicht klar definiert.

Chat­bots erle­ben eine Renaissance

Vor ein paar Jah­ren waren sie der letz­te Schrei, dann wur­den sie schnell für tot erklärt. Jetzt sind sie wie­der da – die Chat­bots. Mitt­ler­wei­le kön­nen sie mehr als nur eine Play­list star­ten oder die Wet­ter­vor­her­sa­ge tei­len. Der zuneh­men­de Ein­satz von gene­ra­ti­ver KI hat dabei einen gro­ßen Ein­fluss auf das mensch­li­che Ver­hal­ten. Unter­neh­men wie Ope­nAI inte­grie­ren ChatGPT durch Plug­ins in den All­tag und bie­ten Mar­ken damit die Mög­lich­keit, ihre Kun­den­in­ter­ak­ti­on zu ver­bes­sern. Dies ist ins­be­son­de­re für Unter­neh­men mit umfang­rei­chen Pro­dukt­ka­ta­lo­gen rele­vant. KI-basier­te Con­cier­ges kön­nen laut Trend­re­port große Infor­ma­ti­ons­men­gen in per­so­na­li­sier­te, bedarfs­ge­rech­te Ant­wor­ten umwan­deln und so Ent­schei­dungs­pro­zes­se vereinfachen.

Ein Bei­spiel ist KAYAK, das diese Tech­no­lo­gie nutzt, um Rei­se­fra­gen zu beant­wor­ten. Snap­chats myAI, ein von gene­ra­ti­ver KI gesteu­er­ter Chat­bot, wird von mehr als 150 Mil­lio­nen Men­schen für ver­schie­de­ne Anfra­gen genutzt. Für 2024 wird ein Auf­schwung von Chat­bots erwar­tet, was laut dem Bericht Mar­ken dazu ver­an­las­sen soll­te, ihr Poten­zi­al im Zeit­al­ter der fort­ge­schrit­te­nen gene­ra­ti­ven KI neu zu bewerten.

Gene­ra­ti­ve KI wird der Ko-Pilot für Kreativität

Steve Jobs bezeich­ne­te 1990 den Com­pu­ter als „bicy­cle for our minds“. Im Jahr 2024 wird die gene­ra­ti­ve KI unser direk­ter Bei­fah­rer sein, eine Ära der Inno­va­ti­on ein­läu­ten und die Gren­zen zwi­schen dem, wer oder was eine Auf­ga­be über­nimmt, ver­wi­schen. Dies wirft neue Fra­gen auf, von Urhe­ber­rechts­ver­let­zun­gen bis hin zum Ursprung der Krea­ti­vi­tät. Die Mög­lich­keit, mit Hilfe gene­ra­ti­ver KI Inhal­te in gro­ßem Maß­stab und auf Abruf zu erstel­len, zeigt, welch gro­ßen Ein­fluss die Tech­no­lo­gie auf Medi­en und Wer­bung haben kann. Wäh­rend Ver­mark­ter diese Werk­zeu­ge erfor­schen, suchen Unter­neh­men nach einem Gleich­ge­wicht zwi­schen der För­de­rung von Expe­ri­men­ten und der Ver­mei­dung von Daten­ri­si­ken in unkon­trol­lier­ten Umge­bun­gen. Die auf­fäl­ligs­te Anwen­dung gene­ra­ti­ver KI fin­det sich im Bereich Kunst und Design. Platt­for­men wie Sta­ble Dif­fu­si­on ermög­li­chen es jeder­mann, eine unbe­grenz­te Anzahl von Bild­kom­bi­na­tio­nen in jedem Stil zu erzeu­gen, ein­schließ­lich ultrarea­lis­ti­scher Kom­po­si­tio­nen. Mar­ken­ar­tik­ler haben bereits damit begon­nen, die Mög­lich­kei­ten der KI-gene­rier­ten Krea­ti­on zu tes­ten. Heinz beauf­trag­te bei­spiels­wei­se DALL‑E 2 mit der Erstel­lung von Ketchup-Bildern.

Künst­li­che intel­li­genz führt zur Website-Explosion

Künst­li­che Intel­li­genz wird zu einer Zunah­me von „Made for Advertising”-Websites füh­ren, was Betrug zu einem wach­sen­den Pro­blem macht. Ein neuer Begriff in die­sem Zusam­men­hang ist „Unre­lia­ble Arti­fi­ci­al Intel­li­gence-Gene­ra­ted News Web­sites“ (UAINs), also „unzu­ver­läs­si­ge, von künst­li­cher Intel­li­genz erzeug­te Nach­rich­ten-Web­sites“. Diese Sei­ten wer­den von KI gene­riert, bie­ten aber keine jour­na­lis­ti­sche Qua­li­tät. Den­noch kön­nen sie sich dank pro­gram­ma­ti­scher Wer­bung finan­zi­ell über Was­ser halten.

Stei­ge­rung der Kam­pa­gnen­ef­fek­ti­vi­tät durch KI

Ange­sichts der zu erwar­ten­den star­ken Zunah­me von Wer­be­um­fel­dern und Wer­be­mit­teln und der damit ein­her­ge­hen­den Infor­ma­ti­ons­über­flu­tung wird es für Wer­be­trei­ben­de eine Her­aus­for­de­rung sein, die Nut­zer zu errei­chen. Von der krea­ti­ven Pro­duk­ti­on und Tex­terstel­lung bis hin zum Tar­ge­ting von Wer­bung wird die gene­ra­ti­ve KI bis 2024 und dar­über hin­aus neue Mög­lich­kei­ten zur Ver­bes­se­rung der Medi­en­ef­fi­zi­enz und ‑wirk­sam­keit eröff­nen. Dentsu ist jedoch der Ansicht, dass der Ein­satz von KI die Effek­ti­vi­tät und Effi­zi­enz von Kam­pa­gnen ver­bes­sern kann, indem sie zur Mess­bar­keit und Opti­mie­rung bei­trägt. Große Play­er wie Meta mit „Advan­ta­ge+“ und Goog­le mit „Pro­duct Stu­dio“ set­zen bereits auf diese Tech­no­lo­gie. Laut Dentsu könn­te dies jedoch auch zu einer Macht­ver­schie­bung hin zu gro­ßen Wer­be­an­bie­tern mit umfang­rei­chen Res­sour­cen und Daten füh­ren, wodurch tra­di­tio­nel­le Medi­en­un­ter­neh­men gegen­über die­sen Platt­for­men ins Hin­ter­tref­fen gera­ten könnten.

Wett­be­werb zwi­schen den Platt­for­men wird stärker

Dentsu hat fest­ge­stellt, dass die „Wal­led Gar­dens“ ihre Struk­tu­ren anpas­sen, um die Nut­zer län­ger in ihrem eige­nen Öko­sys­tem zu hal­ten und ihnen exklu­si­ven Zugang zu gewäh­ren. Diese Platt­for­men ver­stär­ken den Schutz ihrer Schnitt­stel­len, um den Zugang zu Daten zu kon­trol­lie­ren. Außer­dem erwei­tern sie ihre Diens­te nach dem Vor­bild der chi­ne­si­schen Super-App WeChat. Dies führt dazu, dass Platt­for­men wie Insta­gram, Face­book, Snap­chat und Tik­tok mit der Zeit immer ähn­li­cher werden.

Fazit

Zusam­men­fas­send lässt sich sagen, dass die gene­ra­ti­ve KI im Jahr 2024 die Medi­en­welt ver­än­dern, Such­funk­tio­nen ver­fei­nern und Chat­bot-Inter­ak­tio­nen per­so­na­li­sie­ren wird. Diese Tech­no­lo­gie ermög­licht es Unter­neh­men, maß­ge­schnei­der­te Kun­den­er­leb­nis­se zu schaf­fen und das krea­ti­ve Poten­zi­al zu maxi­mie­ren, birgt aber auch Risi­ken wie unge­naue Infor­ma­tio­nen und mög­li­che Betrugs­fäl­le. KI-gestütz­te Wer­be­kam­pa­gnen ver­spre­chen höhe­re Effek­ti­vi­tät und Effi­zi­enz, könn­ten aber auch eine Ver­schie­bung der Markt­macht hin zu gro­ßen, daten­rei­chen Anbie­tern begüns­ti­gen. Gleich­zei­tig füh­ren geschlos­se­ne digitale Öko­sys­te­me, soge­nann­te „Wal­led Gar­dens“, zu einer Ver­ein­heit­li­chung der Nut­zer­er­fah­rung auf gro­ßen Platt­for­men und stel­len Wer­be­trei­ben­de vor die Her­aus­for­de­rung, in die­sen begrenz­ten Räu­men zu agie­ren. Die HORIZONT bringt es in ihrem Arti­kel auf den Punkt: „Das Geschäft wird noch viel­fäl­ti­ger – und noch komplexer.“

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Quel­len: Trend­re­port „The Pace of Pro­gress“, Arti­kel HORIZONT, Bild via Adobe Stock von Mirko Vita­li