Potenzial nutzen & Sender-App optimieren
Die Medienlandschaft hat sich stark verändert und so können Radioinhalte heute auch per App konsumiert werden. Welche Potenziale in einer Sender-App stecken und nach welchen Kriterien diese zu optimieren ist, verraten wir in unserem Blog-Beitrag.
Sender-App ist Must-have für Radiostationen
Im Wandel der Zeit erhielt das Telefon einen bedeutenderen Stellenwert als früher. Heute ist unser Smartphone unser täglicher Begleiter und wir lassen uns in vielen Belangen unterstützen. Auch Radiohören ist heute eine der Funktionen, die Smartphones bieten. Einen einheitlichen Standard, um direkt mit dem Smartphone Radio zu hören, gibt es noch nicht. Jedoch nutzen Smartphone-Besitzer:innen die sendereigenen Apps, um ihrem Lieblingssender zu lauschen. Laut dem Informationsportal Insider Intelligence werden etwa 90 % der Handyzeit in Apps und nur ca. 14 % im Webbrowser verbracht:
Inzwischen ist es für Radiosender kein Nice-to-have mehr, sondern ein Must-have, den Hörer:innen eine gut funktionierende Smartphone-App zu bieten.
Optimieren der Sender-App lohnt sich
Viele Radiosender haben bereits in Empfangsmöglichkeiten investiert, so auch in die eigene App. Dennoch gibt es jede Menge Potenzial, welches sich empfiehlt auszuschöpfen, um die Sender-App zu optimieren. Zugunsten Ihres Radiosenders sollten Sie Ihre App auf Herz und Nieren checken, um das Nutzererlebnis zu verbessern! Folgende Aspekte gilt es dabei zu beachten.
1. Digitale Strategie als Basis
Um die mobile Sender-App im digitalen Bereich so effizient wie möglich voranzubringen, müssen Sie darauf achten, dass die Integration in die vorhandene Marketingstrategie erfolgt. Zu klären ist, was Sie mit der App erreichen möchten. Ziele könnten beispielsweise sein, generell Ihre Hörerschaft zu vergrößern, weitere Informationen über Ihre Hörer:innen zu erhalten oder Ihren Sender für die digitale Zukunft vorzubereiten. Unterschieden werden Ziele in operative (kurzfristig) und strategische Ziele (langfristig). Genau darauf sollten Sie die zentralen Funktionen der App ausrichten.
Einen einzigartigen Verkaufsvorteil (USP) zu finden, ist schwierig. Wenn möglich sollte die App dennoch etwas bieten, das sie von den anderen abhebt. Insbesondere lokale Kriterien könnten bei den Hörer:innen punkten. Auch hier ist eine genaue Analyse der Mitbewerber-Apps von großer Bedeutung. Nutzen Sie für die Zielsetzung die SMART-Methode: spezifisch – messbar – attraktiv – realistisch und terminiert.
2. Weniger ist mehr!
Oft sind Sender-Apps sehr überladen und unübersichtlich, weil alles, was auf der Website steht, auch in die App gepackt wurde. Doch am Handy ist deutlich weniger Platz und zu viele Informationen schränken die Benutzerfreundlichkeit massiv ein. Das führt schließlich dazu, dass Hörer:innen die App ungern oder gar nicht nutzen, auch wenn es der absolute Lieblingssender ist. Gestalten bzw. optimieren Sie Ihre Sender-App also nach dem KISS-Prinzip „Keep it simple and stupid“ und entfernen Sie unnötige Features in der mobilen Darstellung Ihres Senders. Das „Look-and-Feel“ muss stimmen! Für alles Weitere ist die Website die richtige Plattform.
Unbedingt enthalten muss die App natürlich die Channels, allen voran den Live-Stream. Allerdings braucht es keine Playlist, denn das kann der User später auf der Website nachsehen. Der Live-Stream muss leicht erkennbar und zu erreichen sein.
Wenn Podcasts vorhanden sind, dann sollten auch diese unbedingt in die App. Hier empfiehlt es sich, dass die Audio-Serie des jeweiligen Podcasts nicht nur abspielbar, sondern auch abonnierbar ist. Lokalsender können durch aktuelle Verkehrs- und Wettermeldungen punkten. Bei allen Informationen ist es aber elementar, dass die App entsprechend auf den Sender gebrandet sein muss (Stichwort „Wiedererkennung“).
3. Usability prüfen
Bereits in der Entwicklungsphase, aber auch wenn die App bereits am Markt etabliert ist, empfiehlt es sich, regelmäßig Tests hinsichtlich der Usability (Benutzerfreundlichkeit) durchzuführen. So können Sie schon im Vorfeld Probleme eliminieren bzw. auf technische Neuerungen, verändertes Verhalten Ihrer Zielgruppe oder neue Trends reagieren. Im Usability-Test könnte beispielsweise eine Aufgabe für die Testperson lauten, den Sender über die App anzuhören. Findet die Testperson sofort den Stream oder muss sie lange suchen? Ist die Bedienung intuitiv genug? Versetzen Sie sich in die Lage der Hörer:innen und behalten Sie immer die Sicht ebendieser im Blick.
4. App für alle Geräte / Devices anbieten
Mobile Apps sind neben dem klassischen Anwendungsfall per Smartphone inzwischen auch auf anderen Geräten etabliert. Lassen Sie daher auf Basis der Smartphone-App auch jeweils die entsprechende Variante entwickeln. Beispiele dafür sind:
- In-Car-Apps wie Apples „CarPlay“ und Googles „Android Auto“
- Smart-TV & Home-Streaming-Geräte wie „AppleTV“ und „Roku“
- Smarte Lautsprecher wie „Amazon Echo Show“ und „Google Home“
Lesen Sie dazu gerne unsere Blog-Artikel „Neue Apps & Skills unserer Sender“. Darin sind wir auch auf die interessante Frage eingegangen, ob Hörer:innen eine Radio-App benötigen.
Seien Sie im Idealfall auf allen möglichen Kanälen für Ihre Hörerschaft präsent. Da die Menschen sehr unterschiedlich ticken und zudem heutzutage omnipräsent auf vielen Plattformen sind, ist es aus Sicht eines Radiosenders in jedem Fall gewinnbringend, wenn dieser auch überall gefunden wird.
5. Werbetrommel rühren
Über eine App den Lieblingssender zu hören, ergänzt den Empfang per UKW oder DAB+. Denn dort, wo der Zugriff auf ein klassisches Radiogerät nicht möglich ist, nämlich mobil, erhöht man mit der Sender-App die Möglichkeit, gehört zu werden. Haben Sie eine App an den Start gebracht, dann informieren Sie Ihre Hörerschaft darüber! Dafür eignet sich natürlich am besten die Live-Sendung. Auch die Website, Social-Media-Kanäle oder Sender-Veranstaltungen sind geeignete Kommunikationsplattformen. Bezahlte Online-Anzeigen in Social-Media, App-Stores und Google erhöhen zudem die Chance, bestehende und neue Hörer:innen zu gewinnen.
6. Erfolgsanalysen regelmäßig prüfen
Sie haben die Notwendigkeit erkannt, die Sender-App zu optimieren? Dann müssen Sie anschließend auch regelmäßig prüfen, wie diese nun performt. Jede Strategie muss mit einer Erfolgsanalyse überwacht werden. Fixieren Sie wiederkehrende Termine in Ihrem Kalender und prüfen und vergleichen Sie geeignete KPIs (Key Performance Indicators) wie Downloads, Abonnements von Podcasts und Bewertungen in App-Stores.
Extra-Tipp: Um erfolgreich zu bleiben, beantworten Sie unbedingt Kritiken zeitnah und aufrichtig. Nehmen Sie diese Kritiken positiv an und kümmern Sie sich auf ehrliche Art und Weise um die Belange der Hörer:innen. Nicht oder beleidigt zu antworten ist unprofessionell und zieht negative Publicity nach sich.
7. Markenpräsentation, Markenpflege & Markenschutz
Wie in Punkt 2 bereits erwähnt, müssen Sie Ihren Sender als Marke durch ein klares Branding optimal in Szene setzen. Das Logo ist ein zentraler Bestandteil und muss auf jeder Seite der App im oberen Bereich fixiert sein und bleibt dort auch stets sichtbar. Bezeichnungen für Inhalte müssen zudem innerhalb der App, auf der Website sowie on air wiederzufinden sein.
Tipp für ein optimales Branding: Auch wenn es manchmal verlockend ist, aber ein eingeführtes Logo darf nicht verändert werden – auch nicht für nur eine Aktion. Toben Sie sich kreativ mit weiteren Elementen aus, aber lassen Sie Ihr Logo zugunsten der Wiedererkennung unverändert. Denn das trägt positiv zur Hörerbindung bei.
Wenn Sie nun Ihre App gemäß den oben genannten Kriterien optimiert haben, sollte noch an eines gedacht werden: Markenschutz! Schützen Sie Ihr Logo mindestens als Wort-Bild-Marke beim Deutschen Patent- und Markenamt und prüfen Sie regelmäßig, insbesondere in den App-Stores, ob jemand unrechtmäßig Ihre Marke (Sendername & Logo) verwendet. Am besten überlassen Sie Überwachung einem entsprechenden Anwalt, der auch Urheberrechtsverletzungen für Sie regelt.
Fazit
Heutzutage stellt die App eines Radiosenders eine weitere wichtige Option dar, um Hörer:innen zu erreichen. Dabei gilt es, die Sender-App so zu optimieren, dass sie sowohl benutzerfreundlich ist als auch strategisch perfekt ins Konzept passt. Professionelles Auftreten zahlt sich aus, denn das sorgt für höhere Einschaltquoten und bringt mehr Reichweite. Letztendlich wirkt es sich auch positiv auf Werbekunden aus, wenn ein Radiosender ein überzeugendes Konzept bietet und bei Hörer:innen beliebt ist. Weitere Entwicklungen in Richtung (UKW-)Empfang mit dem Smartphone lassen aufhören. Darüber berichten wir demnächst, seien Sie gespannt!
Quellen: Beitragsbild via Adobe Stock von olly; Diagramm von Insider Intelligence; Infoportal Jacobs Media “8 Mistakes Radio Stations Make With Their Mobile Apps”
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