100 Jahre Radio – eine ein­drucks­vol­le Zeit­rei­se | Teil 1

Ende die­ses Jah­res gibt es etwas zu fei­ern: Das Radio wird 100 Jahre! Am 22. Dezem­ber 1920 fand die erste deut­sche Rund­funk­über­tra­gung statt. Die span­nen­den Anfän­ge und Ent­wick­lun­gen haben wir für Sie zusammengefasst.

Beitragsbild 100 Jahre Radio

Die Anfän­ge des Radios

1920
„Hallo Hallo, hier Königs Wus­ter­hau­sen auf Welle 2700“
. Damit begann die deut­sche Geschich­te des Hör­funks am 22. Dezem­ber. Nach vie­len Ver­su­chen über meh­re­re Mona­te schaff­ten es die Tech­ni­ker der Reichs­post im Sen­der­haus 1 tat­säch­lich, sowohl Spra­che als auch Musik zu über­tra­gen. Nach einer klei­nen Anspra­che ging es pas­send zur Jah­res­zeit mit einem Weih­nachts­kon­zert wei­ter. Die Musik wurde damals ent­we­der live vor Ort oder auch am Gram­mo­phon abge­spielt und mit­hil­fe einer Tele­fon­sprech­kap­sel on air geschickt. Da Rund­funk für Pri­vat­per­so­nen zu die­ser Zeit bei Stra­fe ver­bo­ten war, fand diese Sen­dung ille­gal statt. Doch damit war der Grund­stein für den deut­schen Hör­funk und das Jubi­lä­um “100 Jahre Radio”, das wir in die­sem Jahr fei­ern, gelegt.

1923
End­lich wurde das Ver­bot des Emp­fangs von Rund­funk­sen­dun­gen auf­ge­ho­ben. Aller­dings wurde die Rund­funk­ge­bühr ein­ge­führt. Am 29. Okto­ber war es dann so weit: Der deut­sche Radio­be­trieb in Deutsch­land star­te­te mit fol­gen­den Wor­ten seine erste offi­zi­el­le Rundfunksendung:

Ach­tung, Ach­tung, hier ist die Sen­de­stel­le Ber­lin Vox-Haus auf Welle 400 Meter. Meine Damen und Her­ren, wir machen Ihnen davon Mit­tei­lung, dass am heu­ti­gen Tage der Unter­hal­tungs­rund­funk­dienst mit Ver­brei­tung von Musik­vor­füh­run­gen auf draht­los-tele­fo­ni­schem Wege beginnt.”

Hören Sie dazu einen Aus­schnitt aus der ers­ten Sendung:

Quel­le: https://www.deutschlandfunk.de (Wie alles begann)

Wuss­ten Sie, dass die erste Sen­dung nicht einen ein­zi­gen zah­len­den Hörer hatte? Zu Beginn des Radios wurde die Jah­res­ge­bühr auf 25 Gold­mark (ent­spricht etwa 6,41 €*) fest­ge­legt. Da sich viele Men­schen die hohe Gebühr nicht leis­ten konn­ten, scheu­ten doch eini­ge den Erwerb einer Rund­funk­li­zenz und es gab daher die ers­ten Schwarz­hö­rer. Die Sank­ti­on für das Ver­ge­hen war eine Geld­stra­fe und in beson­ders schlim­men Fäl­len sogar eine Gefäng­nis­stra­fe von bis zu sechs Monaten.

Auch Wer­bung fin­det ihren Weg ins Radio

1924
Nach einer erneu­ten Erhö­hung Anfang 1924 auf 60 Ren­ten­mark (ent­spricht etwa 15,38 €), wurde die „Funk­not­ver­ord­nung“ erlas­sen. Darin war unter ande­rem eine Amnes­tie für Schwarz­hö­rer fest­ge­legt, die sich bis zu einem fest­ge­leg­ten Zeit­punkt selbst mel­den. Um schär­fe­ren Stra­fen zu ent­ge­hen, haben sich circa 54.000 Per­so­nen selbst ange­zeigt. Danach wurde im Mai 1924 die Gebühr auf 24 Ren­ten­mark gesenkt und die Anzahl der Rund­funk­teil­neh­mer stieg rasant an. Die Emp­fangs­ge­rä­te hie­ßen damals in der Anfangs­zeit übri­gens “Detek­tor” oder “Audion”. Auch das Inter­es­se an Wer­bung im Radio setz­te ein. Des­halb geneh­mig­te die Reichs­post soge­nann­te “Radio-Inse­ra­te” – aller­dings in “aller vor­sich­tigs­ter Form” und “in mäßi­gem Umfang”. Folg­lich wurde am 1. Juli die erste Wer­bung im deut­schen Hör­funk aus­ge­strahlt. Zu die­sem Zeit­punkt gab es rund 100.000 Rund­funk­teil­neh­mer. Bereits im dar­auf­fol­gen­den Jahr betrug der Wer­be­an­teil schon 20 % des Pro­gramms. Pio­nie­rin war damals die Wer­be­tex­te­rin und Ehe­frau des spä­te­ren Bun­des­prä­si­den­ten Elly Heuss-Knapp. Schließ­lich war auch sie die­je­ni­ge, die den Musik-Jing­le erfand und sich paten­tie­ren ließ.

1926
Röh­ren­ge­rä­te lös­ten Detek­to­ren ab. Jetzt konn­te man die Sen­dun­gen statt mit Kopf­hö­rern über Laut­spre­cher und in einer bes­se­ren Qua­li­tät hören.

Radio als Mas­sen­me­di­um ab den 30er Jahren

1933
Nach­dem der Hör­funk Anfang der 30er Jahre in der Gesell­schaft ange­kom­men ist, wurde ab 1933 der “Volks­emp­fän­ger” mit­tels Mas­sen­pro­duk­ti­on her­ge­stellt und der Ver­kauf gefördert.

1936
Das Radio­ge­rät wurde wei­ter­ent­wi­ckelt und mit dem “Deut­schen Olym­pia­kof­fer” war das erste por­ta­ble Gerät mit Bat­te­rie-Betrieb auf dem Markt erhält­lich. Jetzt konn­ten Sen­dun­gen auch im Frei­en emp­fan­gen wer­den. Hin­ter­grund waren, wie es der Name bereits ver­rät, die Olym­pi­schen Spie­le von 1936 in Ber­lin. Zudem gab es auch eine Pre­mie­re: Die Über­tra­gung der Spie­le fand erst­mals welt­weit über den Äther statt.

1950
Tran­sis­tor­ge­rä­te, die eigent­li­chen Vor­läu­fer der heu­ti­gen Radio­ge­rä­te, lös­ten Röh­ren­ge­rä­te ab. Anfang der 50er Jahre konn­te mit dem Radio fast jede Fami­lie erreicht wer­den. Radio war ein belieb­tes (Massen-)Medium und fest in den All­tag der Bevöl­ke­rung inte­griert. Vor allem am Fei­er­abend wurde Radio gehört. Grö­ßen wie  Hans Rosen­thal, Hans-Joa­chim Kulen­kampff oder Peter Fran­ken­feld star­te­ten ihre Medi­en-Kar­rie­re im Radio.

Beitragsbild Transitor-Radio

Quel­le: Pix­a­bay von makamuki0 (modi­fi­ziert durch STUDIO GONG)

1984
Ein wei­te­rer Mei­len­stein im deutsch­spra­chi­gen Hör­funk war die Ein­füh­rung des pri­va­ten Rund­funks auf UKW- und Kabel­pi­lot­pro­jekt-Basis im Jahr 1984. Damit war der Weg frei für das viel­fäl­ti­ge Lokal­ra­dio. Einer der ers­ten Pri­vat­sen­der war auch Radio Gong in Mün­chen im Jahr 1985, der in die­sem Jahr 35-jäh­ri­ges Jubi­lä­um fei­er­te. Lesen Sie dazu auch unse­ren Blog-Arti­kel “35 Jahre GONG 96.3 – das Jubi­lä­um”.

Aus­blick auf Teil 2 zu “100 Jahre Radio”

Teil 2, zum Radio wie es sich bis heute ent­wi­ckelt hat, geht nächs­te Woche online. Freu­en Sie sich mit uns auf mehr span­nen­de Fakten!

Bild: Autor Michaela Nickel       Autor: Carina Bauer

*Quel­le: https://www.dm-euro-rechner.de/die-reichsmark/