Audio Trends 2023: Wie KI den Hörfunk verändert
Seit zehn Jahren erheben die Medienanstalten jährlich Daten zur Entwicklung des digitalen Hörfunks in Deutschland. Die daraus abgeleiteten Audio Trends sind ein verlässlicher und unabhängiger Indikator für den Fortschritt des digitalen Radioempfangs und gewähren Einblicke in die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen. In diesem Jahr stellen sich wesentliche Trends heraus, die wir im folgenden Beitrag ausführlicher betrachten.
Medienanstalten präsentieren Audio Trends
Bei den diesjährigen MEDIENTAGEN MÜNCHEN präsentierten die Medienanstalten zum ersten Mal die Ergebnisse der aktuellen Audio Trends. Deren Grundlage sind rund siebeneinhalb Tausend telefonisch oder online durchgeführte Interviews, die rund 40,5 Millionen deutsche Haushalte abbilden. Ziel der Medienanstalten ist es, neben der Gewinnung von Einblicken und Ableitung von zukünftigen Entwicklungen durch die Audio Trends, auch den Lokalfunk zu fördern, sich für mediale Vielfalt einzusetzen sowie als Vermittler und Moderatoren im Austausch zu Branchenverbänden, dem Bundeskartellamt und der Bundesnetzagentur zu stehen.
UKW nach wie vor stark genutzt
Insgesamt sind es mittlerweile 47 Millionen Personen, die in Deutschland einen Zugang zu einer digitalen Empfangsmöglichkeit von Radio haben. Die sogenannte Digitalisierungsquote liegt damit im Netto bei 67 Prozent. Ein Drittel nennt bereits einen digitalen Empfangsweg als meistgenutzten Zugang zum Radioprogramm. Vor einem Jahrzehnt nannten noch etwa 80 Prozent UKW als die am häufigsten verwendete Empfangsmethode, doch der aktuelle Trend zeigt eine klare Verschiebung in Richtung Digitalisierung. Trotzdem ist UKW mit 53 Prozent noch die meistgenutzte Empfangsart in Deutschland.
DAB+ bleibt auf Wachstumskurs
Der Audio Trend Bericht integriert auch die Ergebnisse des diesjährigen Online-Audio-Monitors. Wie in unserem Beitrag vom 25. September erläutert, nutzen 52 Prozent der Online-Audio-Nutzer Webradioangebote. Rund 42 Prozent und damit der größte Anteil sind Simulcasts, also die simultan übertragenen Inhalte von analogen Radioprogrammen.
DAB+ steht an zweiter Stelle der bevorzugten Hörfunknutzung im Bereich der digitalen Empfangswege und setzt den Wachstumskurs weiter fort. Die Zahl der DAB+-Geräte in den Haushalten steigt kontinuierlich an. Mittlerweile verfügen 13,3 Millionen Haushalte über mindestens ein DAB+ Gerät. Das entspricht einem Anteil von rund 33 Prozent. Innerhalb dieser Gruppe geht der Trend klar zum Zweit- und Drittgerät. Die Verbreitung ist dabei im Vergleich der Bundesländer sehr unterschiedlich. Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt belegen die Top-Plätze im Ranking der Haushalte mit DAB+-Empfangsgeräten.
Wachsende Bedeutung von In-Car-Entertainment
Hierdurch zeichnet sich ein Grund für den Wachstumskurs in die Ausstattung von Neufahrzeugen mit DAB+ ab. 11,5 Millionen besitzen bereits ein DAB+-Radio in ihrem Auto. Rund 80 Prozent der Personen mit Digitalradioempfang im Auto nennen DAB+ als meistgenutzten Radioempfangsweg.
Laut Bericht haben In-Car-Entertainment-Systeme eine wachsende Bedeutung in der Nutzung. Die Bedienung muss dabei möglichst einfach und intuitiv sein und fallen laut juristischem Gutachten unter den Medienstaatsvertrag. Die Anbieter, vor allem die Autohersteller, müssen in Zukunft die Vorgaben an die Diskriminierungsfreiheit, Auffindbarkeit und Transparenz dieses Vertrages einhalten.
Wird Künstliche Intelligenz die Produktion von Audio revolutionieren?
In den letzten Monaten hat die Radiobranche in vielfältigen KI-Projekten experimentiert und damit ihre Bereitschaft zur Innovation eindrucksvoll demonstriert. Ganze KI-generierte Radiosender sind mittlerweile on air. Praxisbeispiele verdeutlichen, wie künstliche Intelligenz die Audiobranche entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette beeinflusst:
- Produktion von Audioinhalten: Generative KI liefert bereits heute Unterstützung in der Erstellung von redaktionellen Texten, Radiobeiträgen und Moderationen.
- Text to Speech (TTS): Textbeiträge können mittels synthetischen Stimmen von reinen Texten zu Audioinhalten umgewandelt werden.
- Speech to Text: Audioinhalte wie Nachrichten, Interviews und weitere Originaltöne können automatisch transkribiert und als Text crossmedial auf Websites oder im Bereich von Social Media eingesetzt werden.
- Algorithmus: Die Personalisierung und Individualisierung von Audioinhalten auf Grundlage von Daten gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Fazit
Die Radiobranche in Deutschland erlebt eine fortschreitende digitale Transformation. Immer mehr Menschen haben Zugang zu digitalen Radioempfangsmöglichkeiten und Webradio. Die Beliebtheit von UKW nimmt zwar ab, bildet aber weiterhin den relevantesten Radioempfangsweg der Deutschen, während DAB+ an Bedeutung gewinnt. Die Audiobranche setzt vermehrt auf künstliche Intelligenz, um Inhalte zu produzieren und personalisiert auszuspielen. Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass die Radiobranche bereit ist, sich den Herausforderungen der digitalen Ära zu stellen und innovative Wege zu gehen.
Quellen: Bild via Adobe Stock von Pixel-Shot, Die Medienanstalten – Audio Trends 202, VAUNET
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