Musik­markt Deutsch­land: Radio trotz digi­ta­len Wan­dels wei­ter­hin stark

Der Bun­des­ver­band Musik­in­dus­trie (BVMI) hat die neu­es­te Aus­ga­be sei­nes jähr­lich erschei­nen­den Reports „Musik­in­dus­trie in Zah­len“ ver­öf­fent­licht. Der Bericht bie­tet einen umfas­sen­den Über­blick über die Markt­da­ten des Jah­res 2022. Neben den Infor­ma­tio­nen zu Umsatz- und Absatz­zah­len ent­hält der Bericht auch Daten zur Musik­nut­zung, zum Musik­han­del, zum Reper­toire und zu den Charts. Dar­über hin­aus wer­den die Pro­fi­le der Musik­käu­fe­rin­nen und ‑käu­fer in Deutsch­land sowie die Ent­wick­lung des Musik­mark­tes welt­weit beleuch­tet. Wir haben die Infor­ma­tio­nen für Sie zusammengefasst.

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Im nach­fol­gen­den Arti­kel beschäf­ti­gen wir uns näher mit der Ana­ly­se der Musik­nut­zung und mit Deutsch­land als Musik­markt im welt­wei­ten Ran­king. Ein Schwer­punkt liegt in der Musik­nut­zung auf dem Radio, das nach wie vor eine wich­ti­ge Rolle in der Ver­brei­tung von Musik liegt.

Radio auf Platz 1 

Radio liegt im Ran­king der Top 5 Wege für Musiknutzer:innen in Deutsch­land, um Musik zu hören mit einem Anteil von 81 Pro­zent auf Platz 1. Das Radio schlägt damit Video-Strea­ming mit 74 Pro­zent und Audio-Strea­ming mit 69 Pro­zent. Span­nend ist die Abbil­dung der Hör­ge­wohn­hei­ten in Deutsch­land in einer typi­schen Woche. 27,1 Pro­zent und damit der größ­te Anteil der Gesamt­zeit des Musik­hö­rens ent­fal­len auf das Medi­um Radio, gefolgt vom Audio-Strea­ming mit 24,7 Pro­zent. Hier konn­te das Radio die Spit­zen­po­si­ti­on im Ver­gleich zum Vor­jahr zurück­er­obern. Pro Woche haben Men­schen in Deutsch­land dabei 21 Stun­den Musik gehört. Damit lag Deutsch­land über dem welt­wei­ten Durch­schnitt mit rund 20 Stun­den und ver­zeich­ne­te im Ver­gleich zum Vor­jahr sogar ein Plus von 1,5 Stunden.

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Musik ist ein wich­ti­ger Bestand­teil im All­tag von Jugendlichen

Laut der reprä­sen­ta­ti­ven JIM-Stu­die 2022 hat sich die Frei­zeit­ge­stal­tung von Jugend­li­chen in Deutsch­land teil­wei­se wie­der an die Zeit vor der Coro­na­pan­de­mie ange­gli­chen. Es wurde ver­mehrt Sport getrie­ben und Musik selbst gemacht. Im Ver­gleich zu 2021 wurde etwas weni­ger Zeit im Inter­net ver­bracht. Die Stu­die belegt erneut, dass Musik ein immens wich­ti­ger Bestand­teil des All­tags von Jugend­li­chen ist. Bei der Medi­en­nut­zung in der Frei­zeit belegt regel­mä­ßi­ges Musik­hö­ren bei den 12- bis 19-Jäh­ri­gen mit 89 Pro­zent den zwei­ten Platz, direkt nach der all­ge­mei­nen Internetnutzung.

Jugend­li­che ler­nen über das Radio neue Musik kennen

Nach einem Rück­gang zu Beginn der Coro­na­pan­de­mie hat sich das Radio­hö­ren seit 2021 wie­der sta­bi­li­siert. Im Jahr 2022 lag die regel­mä­ßi­ge Nut­zung bei 57 Pro­zent und damit fast auf dem Niveau von 2021. Inter­es­san­ter­wei­se gaben 82 Pro­zent der befrag­ten Radio­hö­re­rin­nen und Radio­hö­rer im Alter zwi­schen 12 und 19 Jah­ren an, das Radio ein­zu­schal­ten, um Musik zu hören. Zusätz­lich gaben 61 Pro­zent an, dass sie über das Radio neue Musik ken­nen­ler­nen möch­ten. Das Radio bleibt somit eine belieb­te Platt­form für Jugend­li­che, um Musik zu genie­ßen und ihre Musik­bi­blio­thek zu erweitern.

Deutsch­land ist viert­größ­ter Musik­markt der Welt

Die USA bil­den, wie im Vor­jahr, die umsatz­stärks­te Regi­on in der Musik­in­dus­trie. Zum ers­ten Mal wurde die Marke von 10 Mil­li­ar­den US-Dol­lar über­schrit­ten. Zusam­men mit Kana­da reprä­sen­tie­ren die USA 41,6 Pro­zent der welt­wei­ten Musikum­sät­ze. Die Plät­ze 2 und 3 bele­gen Japan und das Ver­ei­nig­te König­reich. Deutsch­land hat sich mit Platz 4 als einer der welt­weit größ­ten Musik­märk­te eta­bliert. Unter­schied­li­che Fak­to­ren tra­gen dazu bei, wie die Kom­bi­na­ti­on aus einer gro­ßen Bevöl­ke­rungs­zahl, einer rei­chen musi­ka­li­schen Tra­di­ti­on, einer star­ken Live-Musik-Szene und der wach­sen­den digi­ta­len Musik­nut­zung schafft ein Umfeld, das für die Musik­in­dus­trie attrak­tiv ist und zu ihrem Erfolg beiträgt.

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Umsät­ze auf Wachstumskurs

Die Musik­in­dus­trie ver­zeich­net bereits im drit­ten Jahr in Folge einen deut­li­chen Umsatz­an­stieg. Laut dem Bun­des­ver­band Musik­in­dus­trie (BVMI) gene­rier­ten der Ver­kauf von Ton­trä­gern und die Ein­nah­men aus dem Strea­ming-Geschäft zusam­men einen Umsatz von 1,96 Mil­li­ar­den Euro, was einem Wachs­tum von 10 Pro­zent ent­spricht. Beein­dru­cken­de 76,4 Pro­zent die­ser Ein­nah­men stamm­ten aus der Online-Musik­nut­zung. Damit ist das Musik­ge­schäft in Deutsch­land zu etwa vier Fünf­teln digitalisiert.

Radio ist ein bedeu­ten­der Kanal

Zusam­men­fas­send zeigt der Report „Musik­in­dus­trie in Zah­len“ die anhal­ten­de Bedeu­tung des Radios als belieb­tes Medi­um für den Musik­ge­nuss und die Ent­de­ckung neuer Musik in Deutsch­land. Trotz des digi­ta­len Wan­dels und des Auf­stiegs von Strea­ming-Platt­for­men behaup­tet sich das Radio als füh­ren­der Musik­ka­nal. Der Musik­markt in Deutsch­land wächst wei­ter­hin und fes­tigt damit seine Posi­ti­on als einer der bedeu­tends­ten weltweit.

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Quel­len: Bei­trags­bild via Adobe Stock von Bull­Run, Report: https://www.musikindustrie.de/presse/presseinformationen/out-now-musikindustrie-in-zahlen-2022