Erkennt­nis­se der Stu­di­en von Medien.Bayern

Medien.Bayern dient seit 2019 der baye­ri­schen Medi­en­bran­che als zen­tra­les Inno­va­tions-Öko­sys­tem. Es ver­bin­det Medi­en­un­ter­neh­men, Exper­ten, junge Talen­te und Start-ups womit es so den Zugang zu wert­vol­len Kon­tak­ten, finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung und krea­ti­ven Impul­sen ermög­licht. Zu den Medi­en­ta­gen Mün­chen 2023 wur­den drei neue Stu­di­en und Online-Ver­zeich­nis­se ver­öf­fent­licht, die essen­zi­el­les Fach­wis­sen für die Bran­che bereit­stel­len. Wir haben uns die Inhal­te genau­er ange­se­hen und geben einen Über­blick über die Erkenntnisse.

Beitragsbild_Medientage-Muenchen

KI-Stu­die von XPLR:MEDIA

Die MEDIENTAGE MÜNCHEN fan­den in die­sem Jahr vom 25. bis 27. Okto­ber unter dem Motto „Intel­li­gence“ statt. Dies ist auch zen­tra­les Thema in der neuen Stu­die von XPLR:MEDIA. Zehn KI-Expert:innen und 176 baye­ri­sche Medi­en­schaf­fen­de wur­den zu den Poten­zia­len und Risi­ken von KI-Tech­no­lo­gien, neuen Geschäfts­mo­del­len und aktu­el­len Use Cases befragt.

Die Unter­su­chung ver­deut­licht, dass in 78 Pro­zent der baye­ri­schen Medi­en­un­ter­neh­men KI-Tech­no­lo­gien bereits Bestand­teil des Arbeits­all­tags sind. Von denen, die KI nut­zen, set­zen 96 Pro­zent regel­mä­ßig dar­auf, ins­be­son­de­re für Text­ge­ne­rie­rung sowie Bild- und Video­pro­duk­ti­on. Ein Drit­tel der Teil­neh­men­den schätzt den Stel­len­wert von KI in ihrem Unter­neh­men als hoch oder sehr hoch ein. 86 Pro­zent sind sich sicher, dass KI für die zukünf­ti­ge Medi­en­land­schaft ent­schei­dend sein wird.

Grafik_KI-Studie

KI – kein vor­über­ge­hen­der Trend

Die befrag­ten Fach­leu­te stim­men die­ser Ein­schät­zung zu und beto­nen die trans­for­ma­ti­ve Wir­kung von KI auf die Medi­en­bran­che. Die Ergeb­nis­se zei­gen, dass KI nicht nur beein­flusst, wie Inhal­te in Zukunft pro­du­ziert, kura­tiert und ver­teilt wer­den, son­dern auch, wie sie vom Publi­kum wahr­ge­nom­men wer­den. Dies könn­te weit­rei­chen­de Kon­se­quen­zen für Mar­ken­images, Reich­wei­ten und Ein­nah­me­mo­del­le der Medi­en haben. Des­halb sind laut Stu­die vor allem Medi­en­häu­ser gefor­dert, die sich dem Thema KI bis­her eher zöger­lich oder gar nicht genä­hert haben, Räume für Mit­ar­bei­ten­de zu schaf­fen, in denen expe­ri­men­tiert wer­den kann.

Her­aus­for­de­run­gen und Chan­cen für Medienhäuser

Gene­ra­ti­ve KI-Tech­no­lo­gien ermög­li­chen es nun auch Laien, in gro­ßem Umfang qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Inhal­te zu pro­du­zie­ren, obwohl die Qua­li­tät die­ser Inhal­te nicht immer garan­tiert ist. Medi­en­häu­ser ste­hen daher laut der Stu­die vor ver­schie­de­nen Herausforderungen:

  • Durch nied­ri­ge­re Ein­stiegs­bar­rie­ren in die Medi­en­pro­duk­ti­on wer­den mehr Anbie­ter qua­li­ta­ti­ver Inhal­te auf den bereits wett­be­werbs­in­ten­si­ven Werbe- und Paid-Con­tent-Markt drängen.
  • Eine erwar­te­te Welle auto­ma­tisch gene­rier­ter Inhal­te, oft ohne hohe Qua­li­täts­stan­dards, wird den Wett­be­werb in Berei­chen wie sozia­len Medi­en und Such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rung verschärfen.
  • KI-gestütz­te Daten­ver­ar­bei­tung ermög­licht es Anbie­tern, Inhal­te prä­zi­ser auf Ziel­grup­pen aus­zu­rich­ten und dadurch höhe­re Con­ver­si­on­ra­tes zu erzie­len, bei­spiels­wei­se durch per­so­na­li­sier­te Nach­rich­ten­strö­me und Empfehlungssysteme.
  • KI-gene­rier­te Inhal­te wer­den in den Berei­chen Mar­ke­ting, Ver­trieb und Ver­wal­tung immer häu­fi­ger ein­ge­setzt, bei­spiels­wei­se für per­so­na­li­sier­te Kun­den-E-Mails oder auto­ma­ti­sier­te Daten-Dashboards.
  • Gene­ra­ti­ve KI wird die Erstel­lung von Pro­gramm­code für digitale Platt­for­men beschleu­ni­gen und kos­ten­güns­ti­ger machen, was zu einem wach­sen­den Ange­bot an Online-Platt­for­men und Diens­ten führt.

Die Aus­wir­kung von KI für die Audiobranche

Mit der Ein­füh­rung künst­li­cher Intel­li­genz in die Medi­en­bran­che könn­ten eini­ge Beru­fe und Tätig­kei­ten über­flüs­sig wer­den. Gleich­zei­tig wird es Ver­än­de­run­gen in bestehen­den Rol­len geben und neue Berufs­bil­der ent­ste­hen. Die befrag­ten Expert:innen sind sich einig, dass vor allem rou­ti­ne­mä­ßi­ge Auf­ga­ben von KI über­nom­men wer­den kön­nen. Dies betrifft in der Audio­bran­che etwa pro­fes­sio­nel­le Spre­cher, die kurze, stan­dar­di­sier­te Bei­trä­ge für Radio oder Pod­casts, wie Nach­rich­ten oder Wer­bung, auf­neh­men. Sol­che Rol­len könn­ten von syn­the­ti­schen Stim­men, zum Bei­spiel von Ele­ven Labs, ohne merk­li­chen Qua­li­täts­ver­lust über­nom­men wer­den. Bei grö­ße­ren Pro­duk­tio­nen kön­nen klei­ne­re Feh­ler oder Kor­rek­tu­ren beho­ben wer­den, ohne den Spre­cher erneut ins Stu­dio zu holen. Zusätz­lich gibt es bereits KI-Diens­te, die Audio­qua­li­tät ver­bes­sern, Rau­schen ent­fer­nen oder Sprach­auf­nah­men opti­mie­ren. Künf­tig könn­ten weni­ger Exper­ten, aus­ge­stat­tet mit KI-Tools, effi­zi­en­ter arbei­ten und mehr Auf­ga­ben in kür­ze­rer Zeit erledigen.

KI-Inno­va­tio­nen im Media Lab Bayern

Flan­kiert wird die zuvor beschrie­be­ne Stu­die durch den Lab Report des Media Lab Bay­ern. Die­ser Report stellt vor, wie Münch­ner Medi­en­un­ter­neh­men bereits seit 2016 mit Tech­no­lo­gien arbei­ten, die heute als „Künst­li­che Intel­li­genz“ bekannt sind. Beson­ders her­vor­zu­he­ben sind die pra­xis­na­hen Bei­spie­le. Der Bericht gibt einen Ein­blick, wie Inno­va­to­ren KI-Tech­ni­ken adap­tiert haben, wel­che Her­aus­for­de­run­gen sie gemeis­tert haben und in wel­chen Berei­chen KI mög­li­cher­wei­se zugäng­li­cher ist, als oft ange­nom­men. Leser wer­den dar­über auf­ge­klärt, wie junge Medi­en­un­ter­neh­men KI nut­zen, wel­che Tools für Unter­neh­men beson­ders wert­voll sind und wie sie selbst in den KI-Bereich ein­stei­gen kön­nen. Ein beson­de­rer Fokus liegt auf der unter­stüt­zen­den Rolle des Media Lab Bay­ern, das mit sei­nem Team aus Exper­ten, Medi­en­pro­fis und Event­ma­na­gern bemüht ist, Inno­va­tio­nen in der Medi­en­welt vor­an­zu­trei­ben und Talen­te zu fördern.

Bei­spie­le und Key-Learnings

Der Report ent­hält eine Viel­zahl span­nen­der Bei­spie­le, wie das Tool zur Über­set­zung von Behör­den­deutsch, der Such­ma­schi­ne für Ingenieur:innen, dem KI-basier­ten Rei­se­füh­rer, einem Text-to-Video-Tool und vie­lem mehr ein­ge­setzt wird. Zusam­men­fas­send stellt der Report vier Key-Lear­nings zur Verfügung:

  • Keine Neu­erfin­dung erfor­der­lich: Der Groß­teil der erfolg­rei­chen KI-Pro­jek­te im Media Lab Bay­ern hat keine neuen Model­le kom­plett selbst erstellt. Basis waren zahl­rei­che vor­ge­fer­tig­te Model­le, wie bei­spiels­wei­se ChatGPT.
  • Daten sind ent­schei­dend: Struk­tu­rier­te Daten sind das Fun­da­ment jeder KI-Anwen­dung. Medi­en­häu­ser mit sau­be­ren Archi­ven oder benut­zer­freund­li­cher CMS haben einen Vorteil.
  • KI ist viel­sei­tig: KI ist nicht allein die Gene­rie­rung von Inhal­ten über ChatGPT. Es gibt zahl­rei­che ande­re Anwendungen.
  • Use Cases wich­ti­ger als Tech­no­lo­gien: Spe­zia­li­sie­rung ist das Zau­ber­wort, da bestehen­de Model­le oft unspe­zi­fisch und daher gene­risch arbeiten.

Authen­ti­fi­zie­rung digi­ta­ler Inhal­te mit Web3-Technologien 

Das Medi­en­netz­werk Bay­ern ver­öf­fent­lich­te eben­falls im Rah­men der Medien.Bayern GmbH das White­pa­per „Authen­ti­fi­zie­rung digi­ta­ler Inhal­te mit Web3-Tech­no­lo­gien“. Im Zuge des Web3-Thinktanks zeigt es, wie Web3-Tech­no­lo­gien Authen­ti­fi­zie­rung stär­ken und gegen Des­in­for­ma­ti­on durch KI schüt­zen. Es wird betont, dass Open-Source-Stan­dards und Web3 die Echt­heit digi­ta­ler Inhal­te sicher­stel­len kön­nen. Instru­men­te wie digitale Fin­ger­ab­drü­cke, Echt­heits­zer­ti­fi­ka­te und Was­ser­zei­chen erhö­hen dabei die Trans­pa­renz zur Quel­le des Inhalts und för­dern die Unter­schei­dung ech­ter von KI-Inhal­ten. Neben Tech­no­lo­gie sind laut des Deep­di­ves Bil­dung, Medi­en­kom­pe­tenz und Qua­li­tät im Jour­na­lis­mus zen­tral, um Des­in­for­ma­ti­ons­her­aus­for­de­run­gen zu begeg­nen und eine infor­mier­te Öffent­lich­keit zu gewähr­leis­ten, die mani­pu­lier­te Inhal­te erkennt.

Den Nach­wuchs fördern

Die Aus­bil­dungs-Initia­ti­ve Start into Media von Medien.Bayern hat es sich zur Auf­ga­be gemacht, mehr junge Talen­te für die Medi­en­bran­che zu gewin­nen. Im Rah­men der MEDIENTAGE MÜNCHEN führt sie eine Daten­bank ein, die eine Über­sicht über alle Wei­ter­bil­dun­gen und Stu­di­en­gän­ge in Bay­ern bie­tet. Es han­delt sich um das erste umfas­sen­de Ver­zeich­nis sei­ner Art, das nicht nur Bil­dungs­an­ge­bo­te auf­lis­tet, son­dern auch die zu erwer­ben­den Fähig­kei­ten darstellt.

Aug­men­ted und Vir­tu­al Reality

Nicht nur jun­ger Nach­wuchs, son­dern auch fort­schritt­li­che Tech­no­lo­gien, wie Aug­men­ted und Vir­tu­al Rea­li­ty, prä­gen die Zukunft der Medi­en. Im Rah­men der Medi­en­ta­ge bot der XR SPACE des XR HUB Bava­ria den Besu­chern die Mög­lich­keit, aktu­ells­te Hard­ware selbst zu tes­ten und in vir­tu­el­le Umge­bun­gen und inter­ak­ti­ve Erzäh­lun­gen ein­zu­stei­gen. Der XR HUB Bava­ria ist eine Initia­ti­ve zur Stär­kung des Medi­en- und Wirt­schafts­stand­orts Bay­ern und wird vom Baye­ri­schen Staats­mi­nis­te­ri­um für Digi­ta­les geför­dert. Das Pro­jekt hat drei Stand­or­te: XR HUB Mün­chen, XR HUB Nürn­berg und XR HUB Würz­burg. Alle HUBs befas­sen sich mit Fra­gen rund um XR-Tech­no­lo­gien und ihre zahl­rei­chen Anwendungen.

Fazit

Künst­li­che Intel­li­genz ist weit ent­fernt von einem flüch­ti­gen Mode­trend. Sie hat bereits einen fes­ten Fuß in die Gesell­schaft gesetzt und ist nicht nur ein Haupt­the­ma in der Medi­en­bran­che. Wäh­rend KI viele Mög­lich­kei­ten schafft, gibt es auch bedeu­ten­de Risi­ken. Die Stu­di­en und Reports der Medien.Bayern GmbH haben dazu bereits wich­ti­ge Erkennt­nis­se gelie­fert und es bleibt abzu­war­ten, wel­che inno­va­ti­ven Ent­wick­lun­gen noch bevorstehen.

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Quel­len: Medien.Bayern GmbH